Philip Roth: Nemesis

Der strafende Gott und die Leiden des Menschen

Gerne wäre der junge Sportlehrer Bucky Cantor im brütend heißen Sommer 1944 bei seinen Freunden an der Front in der Normandie, aber wegen seiner Fehlsichtigkeit ist er ausgemustert und betreut stattdessen hingebungsvoll seine Schüler bei einem Ferienprojekt auf dem Sportplatz.

Als die Polio-Epidemie in diesem jüdischen Viertel ausbricht, kommt es zur Hysterie unter den Bewohnern, denn über die Übertragungswege herrscht 1944 noch absolutes Unwissen. Buckys Schüler erkranken, zwei sterben, und während er zunächst der Fels in der Brandung ist, gibt er schließlich doch dem Drängen seiner Verlobten Marcia nach und nimmt eine Stelle als Bademeister in einem weit außerhalb der Stadt liegenden Jugendcamp an – eine Entscheidung mit fatalen Folgen.

Philip Roths kleiner Roman kann niemand unberührt lassen, denn die Frage, warum die furchtbare Macht des Schicksals – oder Gottes? – gerade den sympathischen, frommen und ehrlichen Buddy Cantor trifft, der so gerne ein guter Mensch sein möchte, lässt den Leser nicht mehr los.

Trotz des packenden Themas, das mich noch lange über die Lektüre hinaus beschäftigt, konnte ich mich nicht zu 5 Sternen durchringen, da das Buch leider einige unnötigen Längen hat.

Philip Roth: Nemesis. Hanser 2015
www.hanser-literaturverlage.de

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